„Faust“ – oder doch was anderes? Ein Theaterbesuch der 13. Klassen

Am Mittwoch, den 20. Februar 2019, hatten die 13. Klassen der FOS/BOS FFB die Chance mit Frau Mayer und Frau Hauke eine moderne Interpretation von Goethes „Faust“ zu besuchen. Das Stück wurde von der experimentierfreudigen Regisseurin Leonie Böhm inszeniert und mit „YUNG FAUST“ betitelt.

Hierfür trafen wir uns alle vor den Kammerspielen in München und warteten vermeintlich wissend, was auf uns zukommen würde, auf den Glockenton, welcher uns den Einlass erlaubte. Der Andrang war groß und der gestufte Saal, der sich nach oben bis unter die Decke erstreckte, voll.

Alle Altersklassen waren vertreten und auch viele Schüler waren gekommen.

Das Schauspiel begann mit einem Monolog einer jungen Frau. Man konnte zwar Verse von Goethes Faust wiedererkennen, jedoch war es schwer zuzuordnen, wen das Mädchen nun verkörpern sollte. In darauf folgenden Szenen kamen drei weitere Schauspieler hinzu. Einer von ihnen stand mit einem langen, buschigen Bart und halber Hose rechts am Rand der Bühne. Er führte hier und da verrückte Tanzeinlagen vor und begleitete diese mit Liedern auf seinem Keyboard. Alle anderen Schauspieler verkörperten das Theaterstück ebenso ausgefallen und ließen Raum für allerlei Interpretationen, um zu erkennen, „was die Welt im Innersten zusammenhält“. Hierfür wurden die Reise von Faust und die Begegnungen mit Sex, Rausch, Verjüngung und Zauberei neu zusammengestellt, um die Ängste, Gefühle und Verzweiflung Fausts optimal zu transportieren. Von provokanten sexuellen Szenen über welche, in denen auf nassem Boden herumgetollt und herumgerutscht wurde, bis hin zu von Tränen überströmten Gesichtern war alles dabei. Jedoch wurde nicht vor Trauer geweint, sondern vor Freude. Das Theaterstück bot allerlei unerwartete Szenen zum Lachen an, welche auch genutzt worden waren. Im Verlauf wurde klar, dass es keine feste Rolleneinteilung gab. Die Protagonisten wechselten ihre Charaktere, was die Vorstellung lebendig und locker machte. Natürlich trugen hierzu auch die bereits erwähnten ausgefallenen Szenen bei, welche entgegen der Erwartungen aller Schüler nicht langweilig und trocken waren, sondern sehr modern interpretiert wurden.
Auch wenn die Zuschauer teilweise geschockt von dieser Neuinterpretation von Faust waren, erhielten die Schauspieler gegen Ende regen Applaus. Wir Schüler hatten noch lange Gesprächsstoff und denken auch jetzt noch mit einem Lächeln daran zurück. Ein unerwarteter Abend, an den wir uns auch in Zukunft gerne erinnern werden.

Johanna Haas