Am 14. Mai 2019 nahmen im Rahmen des Dokumentarfilmfests DOK.fest an der Hochschule für Film und Fernsehen München auch Klassen der Beruflichen Oberschule und Fachoberschule Fürstenfeldbruck am Medienkompetenztag teil, welcher speziell für Oberstufenklassen aus dem Raum München veranstaltet wurde. Wir, die Klassen b11a, fg11e, fs12d und bg12a, durften dabei zusammen mit den begleitenden Lehrkräften Frau Bauer, Frau Hauke und Frau Mayer den Dokumentarfilm ‚The Cleaners‘ von den deutschen Regisseuren Hans Block und Moritz Riesewieck auf der Kinoleinwand sehen, welcher sich intensiv mit der Arbeit der sogenannten Content-Moderatoren auseinandersetzte. Deren Aufgabe besteht darin, im Auftrag der Social Media Plattformen Facebook und Co. unsere Online-Communities sauber zu halten. Dabei erhalten die Arbeiter und Arbeiterinnen, die vorwiegend in sozioökonomisch schwachen Ländern leben, sehr niedrige Gehälter.
Der Film zeigt eindrucksvoll auf, welcher extremen psychischen Belastung die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen tagtäglich ohne Rücksicht auf ihren Gesundheitszustand ausgesetzt werden, indem sie sich brutale und schockierende Bilder und Videos ansehen müssen, vor denen wir Nutzer durch ihre Arbeit geschützt werden. Im Sekundentakt begutachten die ungeschulten jungen Menschen Gewalt- und Sexualstraftaten sowie Aufzeichnungen von Kriegs- und Terrorismusverbrechen und müssen schnellstmöglich alleine die möglicherweise sehr folgenschwere Entscheidung treffen, was gelöscht und was ignoriert wird.
Neben Gesprächen mit diesen Menschen, die aus Gründen der Armut in ihrer Heimat oft keine alternative Arbeit finden können, thematisieren die Produzenten auch die Macht und die Verantwortung von sozialen Medien.
Ich kann wohl für alle Schüler sprechen, wenn ich sage, dass mich der Film sehr beeindruckt hat, da den meisten von uns die Existenz und Notwendigkeit dieser Moderatoren, der ‚Cleaners‘, gar nicht bewusst ist.
Darüber hinaus nahmen wir alle nach dem Film an einer von Schülern und Schülerinnen selbst erstellten Umfrage über unsere private Nutzung sozialer Medien teil, die uns noch einmal deutlich machte, wie wichtig es vor allem in der heutigen Zeit tatsächlich ist, die Inhalte im Internet stets kritisch zu betrachten, und uns dabei zu fragen, was und wie viel uns online gezeigt wird und wie viel Macht und Kontrolle Konzerne über Nutzer dadurch haben, dass wir alle in unserer eigenen ‚Filterblase‘ nur das sehen können, was Algorithmen als für uns persönlich relevant und geeignet erachten.
Durch diese inhaltliche Zuschneidung auf unsere Vorlieben, die möglicherweise aus realitätsfernen Informationen besteht, ist die Manipulation der Gesellschaft durch Medien garantiert, falls es nicht jeder von uns selbst schafft, Medieninhalte auf ihre Quellen und ihre Richtigkeit zu überprüfen.
Der Medienkompetenztag war somit sehr gelungen, um unserer Generation die Macht der Netzwerke, die wir alle täglich nutzen, bewusst zu machen.
Sam Andres