Schockraum und Notfallmedizin

Das Thema „Notfallmedizin“ ist Bestandteil des Wahlpflichtfachs „Spektrum der Gesundheit“, das in der 12. und 13. Jahrgangsstufe an den beruflichen Schulen angeboten wird. Stabile Seitenlage, Abziehen eines Motorradhelmes, Herz-Lungen-Wiederbelebung oder Anlegen eines Druckverbandes – in der Theorie klingen die lebensrettenden Maßnahmen so einfach. Doch wie sieht es mit der Praxis aus? Schüler*innen der 13. Jahrgangsstufe, die ehrenamtlich als Rettungssanitäter*innen tätig sind, erklärten sich bereit, diese und weitere Fragen im Rahmen des Unterrichts zu klären. Dazu brachten sie Materialien wie eine Beatmungspuppe, einen Defibrillator, Helm, Decken und Verbandmaterial mit und erstellten einen Lernzirkel, den der gesamte Wahlpflichtkurs in Kleingruppen durchlief. Mit Witz und Charme gelang es den Schüler*innen, auf den Ernst der Lage eindrücklich aufmerksam zu machen. Dieser Erste-Hilfe-Kurs war ein gelungenes Beispiel für selbstverantwortliches Lehren und Lernen. Vielen Dank für diese tolle Leistung und vor allem die Eigeninitiative und die Begeisterung für die Thematik.

Neben der Rettungskette bildet das Thema „Schockraum“ einen inhaltlichen Schwerpunkt des Wahlpflichtfaches. Dazu besichtigte der Kurs am Donnerstag, den 17.10. 19 den Schockraum des Klinikums Rechts der Isar. Nach einer freundlichen Begrüßung wurden die Schüler*innen von Herrn Prof. Dr. Kanz, dem Bereichsleiter der Chirurgischen Notaufnahme, durch die Räumlichkeiten geführt. Allein schon der Hubschrauberlandeplatz zeugt eindrücklich von der Funktion des Klinikums als Traumazentrum für die gesamte oberbayerische Region. So benötigt etwa ein Hubschrauber aus Bad Tölz ca. 10 Minuten bis in die Ismaninger Straße. Über den Aufzug gelangten wir – ebenso wie ein Patient im Ernstfall – zur sogenannten Triage, in der die Krankheitsschwere eintreffender Notfallpatienten zunächst eingeschätzt wird. Im Schockraum zeigte uns Herr Professor Kanz die diagnostischen Verfahren, die je nach Fall Anwendung finden. Dazu erklärte er uns MRT-Aufnahmen der Wirbelsäule in den verschiedenen Ebenen. Die Schüler*innen durften anschließend selbst eine Sonografie des Abdomens durchführen. Es war sehr interessant, die pulsierende Arterie oder den Magen auf diese Art zu sehen. Im Anschluss durften die Schüler*innen die Anlage eines sogenannten Tourniquets (frz. Drehkreuz, auch Aderpresse) ausprobieren. Herr Professor Kanz nahm sich wirklich sehr viel Zeit für uns. So erklärte er uns wesentliche Aspekte der Evidenzbasierten Medizin und zeigte uns am Bildschirm, wie man in Fachbibliotheken und auf Google Scholar nach relevanten Artikeln zum Thema Notfallmedizin recherchiert. Hierbei fühlte sich der ein oder andere sicherlich an die Seminararbeit erinnert und konnte wertvolle Expertentipps mit nach Hause nehmen. Unser Dank gilt dem Klinikum Rechts der Isar, vor allem der Notfallmedizinischen Abteilung mit Herrn Prof. Dr. med Kanz und Frau Jundi, die die Besichtigung erst ermöglicht hat.

  • Professor Kanz erklärt die MRT-Aufnahmen der Wirbelsäule in den verschiedenen Ebenen
  • im Schockraum
  • im Schockraum
  • Die Schüler*innen führen eine Sonografie des Abdomens durch
  • Im Schockraum: Schüler*innen an der Anlage des Tourniquets
  • Professor Kanz erklärt die Recherche von Artikeln zum Thema Notfallmedizin