X-MAS MEETS IX-QUADRAT

Beim Weihnachtsprojekt 2018 traten viele von uns unerschrocken in die großen Fußstapfen von Edmund Stoiber, der auch schon die Talfahrt in der berühmten Parabelrutsche der TUM gewagt hat. Beim eigentlichen Ziel unseres Ausfluges – dem ix-quadrat – wird auf einer Fläche von neun auf neun Metern mit vielen Exponaten die Lust auf Mathematik geweckt und zum aktiven Ausprobieren eingeladen. Seit 2002 gibt es diese Ausstellung in Garching am Zentrum für Mathematik der Technischen Universität München.

Mitte Oktober sollten die Klassenleiter unserer Schule für den 21. Dezember 2018 ein Weihnachtsprojekt für ihre Klasse planen. Eine ausreichende Vorlaufszeit, um endlich eine Gruppe der Beruflichen Oberschule Fürstenfeldbruck in die interessante Ausstellung an der TUM zu bringen. Das ix-quadrat bietet Führungen für alle möglichen Gruppen von Kindergartenkindern bis zu Wissenschaftlern an. Aufgrund dieser interessanten Bandbreite waren wir sehr gespannt darauf, wie die einstündige Führung mit anschließendem ebenso langen Experimentieren auf uns zugeschnitten wird. Sechszehn Schülerinnen und Schüler der Klasse ft13a mit ihren Klassleitern hatten also am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien das Vergnügen bei dieser interessanten Exkursion eine gelungene Mischung aus Lernen, Eigeninitiative und Spaß zu erleben.

Nach einer knapp 75-minütigen Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln betraten wir den Universitätsbau und wurden sofort in den Sog dieser ausgeklügelten Ingenieursarbeit gezogen. Zwei gekrümmte Stahlrohre von einem Meter Durchmesser und 12 Millimetern Stärke schwingen sich im Gebäude der Fakultäten Mathematik und Informatik aus dreizehn Metern Höhe hinab in die Fußgängerebene. Für viele Schüler unserer Gruppe löste die berühmte Parabelrutsche einen nicht zu stillenden Suchtfaktor aus und war für sie auch das absolute Highlight des Ausflugs.

Ab 10 Uhr leiteten Chris und Annika, Studierende im fünften Semester Mathematik, für uns die Führung im ix-quadrat. Unsere Schüler fanden es sehr spannend, wie einzelne mathematische, physikalische und technische Inhalte, die man in der Schule gelernt hat, hier mit Praxisbezug präsentiert wurden. Beispielsweise erklärten sie uns die Funktionsweise eines Reflektors und betrachteten mit uns Spiegel und Schwingungen unter mathematischen Aspekten.

Inhaltlich hat die Oberschüler aus Fürstenfeldbruck insbesondere das harmonische Mobile beeindruckt. Hierbei werden gleich lange und gleich schwere Balken übereinander aufgehängt. Alle jeweils tiefer liegenden Balken werden seitlich am darüberliegenden Balken so befestigt, dass sich mittels Hebelgesetz immer ein Gleichgewicht einstellt. Gemeinsam stellten wir uns die Frage, ob der äußerste Punkt des Mobiles sich unendlich weit vom Aufhängepunkt entfernen kann. Chris bewies uns dies mithilfe der berühmten harmonischen Reihe auf Hochschulniveau und erläuterte uns, dass das Mobile daher auch seinen Namen hat.

Kombinatorisch gefordert trafen wir noch Vorhersagen, wie Kugeln auf einem aus Lego gebauten Brett mit Schaltern fallen werden und simulierten damit die Normalverteilung. Dort entdeckten wir auch die dabei auftretenden Binomialkoeffizienten und Annika stellte einen sehr interessanten Zusammenhang zum Binomischen Lehrsatz her. Die sechzig Minuten Vortrag vergingen wirklich wie im Parabel-Flug.




Ein bisschen geistig erschöpft durften wir jetzt unseren praktischen Forscherdrang an den sogenannten „Hands-On“ ausleben. Hierbei hatten wir die Möglichkeit die Ausstellung genauer anzuschauen und viele Modelle und Zusammenhänge selbst auszuprobieren.

Bevor wir zur S-Bahn zurückkehrten, mussten sich einige von uns noch aktiv von der Parabelrutsche verabschieden. Es dürfte für die Studenten in Garching nur eine rhetorische Frage sein, wie man die nicht studierenden „Touristen“ am Verhalten erkennen kann.