Am Mittwoch, den 22.01.20, besuchte Polizeihauptkommissar Dodenhoff von der Polizei Fürstenfeldbruck die Klasse bw12b. Als „Schule mit Courage, Schule ohne Rassismus“ war diese Veranstaltung Teil eines Projekttages.
Herr Dodenhoff berichtete zunächst über seine Einsatzgebiete; so war eine seiner letzten Stationen die Betäubungsmittelkriminalität, während derzeit schwierige Jugendliche im Fokus der Arbeit stehen (nicht Kaugummidiebstähle).
Beim Thema Zivilcourage denkt man zunächst an den öffentlichen Raum, der hier das Hauptthema war, d.h. Situationen in der S-Bahn. Herr Dodenhoff verdeutlichte aber, dass es grundsätzlich darum geht, immer dann den Mund aufzumachen, wenn sich Situationen anbahnen, in denen Zivilcourage erforderlich ist, also auch in sozialen Medien. Hier stellen häufig Mobbing oder die Verbreitung von verherrlichenden Inhalten der rechten Szene das Problem dar. Für die Auswertung von Materialien gibt es in der Polizei spezielle IT-Forensiker, die gut beschäftigt sind.
Herr Dodenhoff beschrieb vor allem klassische Situationen in der S-Bahn und die Rollen von Täter, Opfer und Zuschauer. Er stellte dabei heraus, dass es wichtig ist, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie man selbst reagieren würde. Vor allem zeigte er Möglichkeiten auf, wie man eventuelle Gefahrensituationen entschärfen kann: Hilfreich sind eine deutliche Körpersprache, sicheres Auftreten, Anschauen von Personen, eine laute, klare Aussprache und dennoch höflicher Sprachgebrauch. Sätze wie: „Lassen Sie mich bitte in Ruhe!“ sollen in deutlicher Lautstärke Aufmerksamkeit erzeugen. Hinschauen ist die Devise. Trotz des Fluchtreflexes sollte man bewusst und aktiv eingreifen, dabei aber Selbstgefährdungen vermeiden. Wie greift man richtig ein? Man darf einen unmittelbar bevorstehenden Angriff auf sich angemessen abwehren. Das drückt auch der StGB in §32 aus. Allerdings wird die Angemessenheit der Handlung erwartet, welche situationsabhängig ist. Bei Messerangriffen ist unbedingt Distanz zu suchen.
Man kann z.B. über 110 den Notruf an die Polizei absetzen, die Notbremse in der Bahn ziehen (ggfs.), eine Trillerpfeife betätigen, Personen auffordern, helfend einzugreifen, um eine Überzahl herzustellen: „Sie mit der gelben Mütze: Helfen Sie mir…!“
Eine clevere Lösung wurde mit einem abschließenden Film demonstriert, wie man Personen aus der Bedrohungssituation holt. Wir bedanken uns herzlich für das Engagement und die Impulse, die wir durch die Veranstaltung erhalten haben.
Betreuende Lehrkräfte der bw12b, Ulrike Günther und Evelin Bucksch