Unicef-Vortrag: Verhaltensökonomische Forschung zur Umwelt

Am Donnerstag, 25.02.2021, konnten wir einem spannenden und informativen Vortrag von Francisco Schlöder von Universität Bern beiwohnen.


In dem digitalen Vortrag für über 100 Teilnehmer*innen der Beruflichen Oberschule Fürstenfeldbruck aus sechs verschiedenen Klassen bzw. Kursen wurden der Auftrag der Hilfsorganisation Unicef (United Nations Childrens Emergency Fund) als Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen unter besonderer Berücksichtigung der Kinderrechte sowie des Zusammenhangs dessen mit der Klimapolitik vorgestellt.

Unicef setzt sich seit Gründung nach Ende des Zweiten Weltkriegs für Kinderrechte in der ganzen Welt ein. Im Fokus stehen aktuell vor allem Brennpunkte der Erde. Vielfältige Projekte gibt es in den relevanten Bereichen Bildung, Nothilfe, Überleben, Kinderschutz, psychosoziale Betreuung und sauberes Wasser. In Deutschland werden vor allem Beiträge für Kinder in Not generiert und Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt, z.B. durch die bekannten Schülerläufe.

Was können wir tun, um Kindern in aller Welt zu helfen? Hier können wir vor allem sorgsam mit der Umwelt umgehen, da dies weltweite Auswirkungen hat, und zudem aktiv für Kinderrechte einstehen. In der Unicef-Strategie ist das Thema Klimawandel, Energie und Umwelt seit (?) 2018 enthalten, um Kindern und ihren Familien lebenswerte Grundbedingungen in der Welt zu sichern, denn Kinder sind häufig in besonderem Maße die Leidtragenden der Folgen. In Bangladesh beispielsweise wird die Lebensgrundlage von Millionen von Kindern durch den Klimawandel mit den Auswirkungen wie verheerenden Überschwemmungen bedroht.

Über Klimaschulen werden Kinder in Malawi beispielsweise angeleitet, umweltfreundlich mit Ressourcen umzugehen, sauberes Wasser zu pumpen und nachhaltig Ackerflächen zu bewirtschaften.

An der Elfenbeinküste, wo 43% der Bevölkerung Analphabeten sind und 1,6 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen und nur 5% des Mülls recycelt wird, sind Schulgebäude aus Kunststoffabfall entstanden, die den klimatischen Bedingungen standhalten, wie den Zyklonen und Überschwemmungen.

Die besonders bedrohten Teile der Erde liegen überwiegend in südlichen Breitengraden, wie Bangladesh, während im Norden unter Umständen sogar vom Klimawandel profitiert wird, weil Flächen für den Ackerbau durch den Klimawandel genutzt werden können.

Spannend sind Ansätze, wie man geschickt dazu anregt, sich klimafreundlich zu verhalten. Demonstriert wurde das sog. Attitude-behaviour-gap, welches offenlegt, dass eine umweltfreundliche Einstellung vielfach vorhanden ist, aber ein entsprechendes Verhalten nicht korreliert.

So hat es enorme Verhaltenseffekte durch Nudging (nach Taylor), wenn zum Beispiel Kreuze für die grüne Energie in Auswahlfeldern eines Anmeldeformulars standardmäßig gesetzt werden (nach Ebeling & Lotz 2015). Ein weiteres Beispiel wurde durch den Echtzeit-Zähler zum Energieverbrauch demonstriert. Dieser hilft dem Verbraucher den Verbrauch auf diese Weise freiwillig zu begrenzen. Zum Schluss wurde das Kooperationsproblem, auch bezüglich des Kyoto-Protokolls, verdeutlicht. Mit dem „I will if you will“-Konzept kann Kooperation stabilisiert werden.

Die Forschung in diesem Gebiet hat eine hohe Aktualität, Dringlichkeit und Bedeutung. Wertvolle Grundlagen und Anstöße für ein Engagement in diesem Bereich der Umweltforschung wurden vermittelt.

Wir bedanken uns herzlich für die Impulse aus dem spannenden und informativen Vortrag!

Maria Schmied, Evelin Bucksch, Februar 2021